Interview mit Lukas Imwalle
Sport als wirksames Instrument für gesellschaftlichen Wandel
Juni 2024
Ich freue mich, dass Lukas Imwalle von SUPR SPORTS sich die Zeit genommen hat für dieses Interview.
Ich freue mich, ein paar Insights zu SUPR SPORTS geben zu dürfen.
SUPR SPORTS arbeitet im Sport for Development (S4D)[1] mit verschiedensten Organisationen zusammen, die Sport als Mittel nutzen, ein soziales (oder ökologisches) Ziel zu erreichen. Wir unterstützen die Projekte dabei, ihre Wirkung und Bedeutung für ihre Zielgruppen und die Gesellschaft zu vergrößern.
Ein Beispielprojekt ist SIT’N’SKATE. Hier werden Menschen, vor allem Kinder, die eine Behinderung erworben haben, durch Rollstuhlskating (WCMX) dazu empowert, Barrieren des Alltags zu überwinden.
Lieber Lukas, ihr habt bereits 2017 SUPR SPORTS gegründet. Wie kamt ihr auf die Idee hierzu? Welches Ziel verfolgt ihr mit der Unternehmung?
Unser Gründer Jens Dreesen ist seit 30 Jahren an der Schnittstelle Sport, Gesellschaft und Wirtschaft tätig. In dieser Zeit hat er viele engagierte Menschen im Sportumfeld kennengelernt, die mit ihren Organisationen / Initiativen unsere Gesellschaft besser machen wollten. Ihn hat dieses Engagement immer begeistert. Gleichzeitig musste er erkennen, dass viele dieser Menschen mit dem Praxisalltag überfordert waren. Die größten Herausforderungen waren (und sind es immer noch): Finanzierung, Bürokratie und Organisationsentwicklung. Und genau hier setzt SUPR SPORTS an. Wir unterstützen S4D Organisationen durch Wissenstransfer und Vernetzung.
Worin liegt die konkrete Arbeit von euch?
Sport for Development bewegt sich noch in einer Nische zwischen sozialer (Entwicklungs-) Arbeit und Sport.
Da es für S4D wenig Informations- und Vernetzungsmöglichkeiten gibt, hat SUPR SPORTS sich dies zur Aufgabe gemacht. Wir bezeichnen uns als Wissens- und Impulsplattform.
SUPR SPORTS möchte durch das Teilen von Wissen, Terminen, Förderhinweisen und weiteren News aus dem Sektor den S4D Organisationen die Arbeit erleichtern und ihnen die Werkzeuge an die Hand geben, sich weiterzuentwickeln.
Über die Website und den Newsletter hinaus haben wir ein Sprechstundenangebot und in der Vergangenheit haben wir auch Workshops durchgeführt.
Welche Zielgruppe sprecht ihr an?
Wir sprechen primär kleine Organisationen und Initiativen an, die auch noch nicht gegründet (Verein o.ä.) sein müssen. Sie haben in der Regel das meiste Potenzial auf Entwicklung. Durch die Angebote auf unserer Website und durch den Newsletter unterstützen wir sie in der operativen und strategischen Arbeit.
Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass auch größere Organisationen aus dem Sport for Development und andere Akteur*innen aus Sport und Gesellschaft unseren Newsletter lesen. Die Grenzen zwischen S4D und Sport oder S4D und Entwicklung/Soziales können nämlich fließend verlaufen, sodass nicht nur aufstrebende S4D Initiativen Wissenswertes auf unserer Website und im Newsletter finden.
Angebote für diese diversen Interessent*innen zu schaffen wird natürlich auch manchmal zur Herausforderung für uns. Deshalb stellen wir nach wie vor den Bedarf kleiner, aufstrebender Organisationen in den Fokus. Wir wollen aber in Zukunft mehr Filterfunktionen in Website und Newsletter einbauen, damit alle die Infos bekommen, die sie benötigen.
Vor welchen Herausforderungen oder konkreten Problemen steht eure Zielgruppe? Inwiefern könnt ihr Ihnen dabei helfen?
Weil die angesprochenen jungen und kleinen Organisationen einerseits das meiste Potenzial mitbringen, andererseits aber noch nicht viel Erfahrung sammeln konnten, ist ihr Bedarf an Wissen am größten. Außerdem haben sie im Zweifel wenig Zeit und Ressourcen, denn häufig stehen keine größeren Geldgeber dahinter und sie wollen den Kern ihres Projekts erst einmal ins Rollen bringen.
Wir recherchieren und durchforsten Informationen aus diversen Quellen und Kreisen, entscheiden welche relevant für die S4D Community sein könnten, bereiten sie auf und veröffentlichen sie dann auf unserer Website und die wichtigsten davon wöchentlich im Newsletter.
Die Themen sind dabei vielfältig: Wirkung, Fundraising, Recht & Steuern, Kommunikation, Workshops & mehr.
Der Optimalfall für uns ist, dass die Organisationen, die unseren Newsletter abonniert haben, gar nicht mehr selbst auf die Suche nach z.B. Förderungen gehen müssen, sondern wöchentlich Infos zu den Fördermöglichkeiten erhalten, die relevant für sie sind. Dadurch sparen die Abonnent*innen wichtige Zeit, die sie, statt für die Suche nach Fördermitteln oder anderen Infos in z.B. ihre Arbeit mit geflüchteten Kindern, investieren können.
Mit diesem Angebot, die Fülle an Informationen, die schon vorhanden ist, explizit für den S4D Sektor aufzubereiten, sind wir bundesweit einzigartig.
Wie kann man mit euch in Kontakt treten?
Gerne kann man direkt mit mir per Mail in Kontakt treten: imwalle@suprsports.de.
Weitere Infos zum Newsletter gibt es hier. Und falls du mehr zur Sprechstunde wissen möchtest, findest du das hier.
Wohin soll sich SUPR SPORTS in den nächsten 5 Jahren entwickelt haben?
Wir wollen unsere Position als führende digitale Plattform für den deutschen Sektor weiter ausbauen. Außerdem wollen wir neue digitale Angebote entwickeln und umsetzen. Ein großer Traum wäre ein großer Summit für alle, die sich im Bereich Sport und Bewegung gesellschaftlich engagieren.
[1] Sport for Development (S4D) bzw. Sport für Entwicklung beschreibt den gezielten Einsatz von Sport und Bewegung zur Erreichung bestimmter Entwicklungsziele, insbesondere der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Mehr Infos zu Sport for Development gibt’s hier.
Wie sozial ist die Förderpolitik im gemeinnützigen Bereich?
13.03.2024
Als freiberufliche Fördermittelberaterin für gemeinnützige Organisationen steht Friederike Vorhof im Austausch mit zahlreichen Trägern und kennt die Herausforderungen, vor denen diese im Hinblick auf die Förderpolitik stehen. In Ihrer Online-Veranstaltung zum Thema „Wie sozial ist die Sozialwirtschaft?“ im Januar 2024 hatten Mitarbeitende verschiedener gemeinnütziger Organisationen ihre Problemlagen geschildert und zugleich Lösungsvorschläge in die Diskussion gebracht, die im Folgenden dargestellt werden.
Friederike Vorhof
Der gemeinnützige Sektor stellt die Weichen für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Funktionieren, indem er überall dort zum Tragen kommt, wo im volkswirtschaftlichen Sinne der Markt versagt. Hier werden bspw. benachteiligten Menschen Leistungen angeboten, die sie selbst zum Marktpreis nicht nachfragen können. Dies bewirkt somit einen gesellschaftlichen Mehrwert, der häufig auch direkt oder indirekt die Wirtschaft positiv beeinflusst. Dabei generiert der gemeinnützige Bereich i.d.R. selbst keine oder kaum Einnahmen und kann sich nicht aus sich selbst heraus finanzieren, sondern ist vielmehr auf die finanzielle Unterstützung von Außen, bspw. durch Spenden, Mitgliederbeiträge und insb. Fördermittel, die zentraler Inhalt dieses Textes sind, angewiesen.
Diese öffentlichen Fördermittel sind jedoch stark positiv von der aktuellen wirtschaftlichen Lage und von der Schwerpunktsetzung der jeweiligen Regierung, also letztlich vom aktuellen politischen Willen abhängig. Bereits hieraus resultieren langfristige Planungsunsicherheiten für viele gemeinnützige Organisationen.
Gerade für jene Träger, die von der öffentlichen Förderung abhängig sind, beinhaltet die derzeitige Förderpolitik weitere Hürden:
- Eigenmittel: I.d.R. haben gemeinnützige Träger Eigenmittel in das geplante Projekt einzubringen, deren Zusammensetzung und Umfang von Förderung zu Förderung sehr unterschiedlich ausfallen kann. Die Forderung nach Eigenmitteln ist insofern nachvollziehbar, als dass die Möglichkeit eines (Subventions-)Betrugs damit verringert wird. Andererseits erwirtschaften viele gemeinnützige Organisationen keine Einnahmen, sondern finanzieren sich zusätzlich durch Spenden, Mitgliedschaften, Sponsoring etc. Diese Einnahmen werden aber vor allem auch für die Fixkosten wie etwa Miete, Steuerberater, Versicherungen und Stammpersonal benötigt. Gerade kleinen und mittelgroßen Organisationen fällt es schwer die geforderten Eigenmittel, die nicht selten bei bis zu 20% der Gesamtkosten liegen, aufzubringen. Dadurch können zahlreiche gute Projektideen nicht umgesetzt werden. Zielführend könnte daher die Herabsetzung des Eigenmittelanteils, wie er bereits in Teilen zu beobachten ist, sein.
- Prinzip der Sparsamkeit und Besserstellungsverbot: Innerhalb von Förderprojekten gelten zum einen das sogenannte Besserstellungsverbot, wonach die eigenen Beschäftigten nicht bessergestellt werden dürfen als vergleichbare Bundesbedienstete und zum anderen das Prinzip der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit, wonach jene Produkte und Dienstleistungen gewählt werden sollten, die diesen Kriterien entsprechen. Damit soll im Grunde sichergestellt werden, dass öffentliche Gelder nicht verschwendet werden. Soweit findet diese Theorie auch Anklang. Jedoch bemerken Mitarbeitende gemeinnütziger Organisationen in der Praxis zunehmend eine Politik, die eher der Ausbeutung denn der vernünftigen Entlohnung entspricht. So ist der Spielraum für das Projektpersonal in der jeweiligen Position zwar nach oben gedeckelt, aber im Zuge der steigenden Konkurrenz nach den verfügbaren Mitteln erhalten jene den Zuschlag, die die umfangreichste Leistung zum „gegebenen Preis“ anbieten können. Es ist im gemeinnützigen Bereich also nichts Ungewöhnliches unterhalb des eigentlichen Anspruchs zu arbeiten. Dies findet sich auch in der Bezahlung der möglichen Honorare wieder, die zumeist weit unter den Marktpreisen liegen, wodurch die Qualität der Angebote beeinträchtigt werden kann. Um diesen genannten Tendenzen entgegen zu wirken, sollten innerhalb der Richtlinien die Bezahlung des Projektpersonals auch nach unten gedeckelt und die Honorarsätze sowie die Anzahl der möglichen (Beratungs-)Stunden nach oben gesetzt werden, so dass der Konkurrenzkampf um die verfügbaren Mittel nicht zu Lasten des Personals ausgetragen wird.
- Projektfinanzierung: Die Tatsache, dass die Förderungen – sofern nicht durch Regelleistungen gesetzlich festgeschrieben – nur in Form von Projektmitteln vergeben werden, beeinträchtigt die Qualität der zu leistenden Arbeit und die Planungssicherheit sowohl der gemeinnützigen Träger als auch des Personals:
Die gemeinnützigen Organisationen sind häufig nicht in der Lage zusätzlichem Projektpersonal unbefristete Verträge anzubieten und müssen damit rechnen, dass wertvolles Wissen und Knowhow nicht langfristig gebunden werden können, sondern nach Vertragsende abwandern. Damit geht für die Organisationen bedeutsames Humankapital, in das zu Einstellungsbeginn investiert werden muss, verloren und die Möglichkeiten des Organisationsausbaus werden stets beschränkt.
Zudem können längerfristige Vorhaben nicht umgesetzt werden, insbesondere wenn Förderungen nur für eine kurze Zeit – i.d.R. für ein Haushaltsjahr bewilligt oder verlängert werden. Dieser Aspekt ist vor allem dann für die Organisationen tragisch, wenn Rückmeldungen zur Projektbewilligung auf sich warten lassen und Unklarheit darüber herrscht, ob eine Projektumsetzung überhaupt oder aber planmäßig erfolgen kann. Daher sind die rechtzeigte Aushändigung der Bewilligungsbescheide und Verlängerung der Bewilligungszeiträume von Seiten des Zuwendungsgebers zentral für die Planungssicherheit der gemeinnützigen Träger und des Projektpersonals.
Letzteres steht vor ganz persönlichen Herausforderungen: Vergleichsweise niedrige Löhne und befristete Arbeitsverträge erschweren nicht nur eine langfristige private Planung, wie etwa Familienplanung, sondern erschweren den Aufbau eigener Vermögenswerte und Sicherheiten, wie etwa Eigentum, private Rücklagen fürs Alter und adäquate Rentenansprüche.
Unter dem Gesichtspunkt, dass mit etwa 70 % der Großteil der Beschäftigten im gemeinnützigen Bereich Frauen sind[1], wirkt es umso erstaunlicher, dass gerade in einer Zeit, in der vielfach die Rede von Gleichberechtigung und gleicher Entlohnung ist, in der öffentlichen Förderpolitik die Bezahlung des Personals in solch restriktiver Weise umgesetzt wird. Es wird ersichtlich, dass eine, dem jeweiligen Bildungsabschluss und jeweiligen Aufgabenbereich entsprechende Entlohnung und Vertragsgestaltung nicht nur langfristig existenzsichernd für die gemeinnützigen Organisationen und das Personal ist, sondern die dauerhafte Bereitstellung der Angebote in adäquater Qualität deren Nutzern und letztlich der gesamten Gesellschaft zu Gute kommt.
- Fördervoraussetzung – Nachhaltigkeit: Ein in der Förderpraxis an Bedeutung gewinnendes Schlagwort lautet Nachhaltigkeit. Zum einen kann hierbei – je nach Richtlinie – die ökologische, ökonomische oder soziale Nachhaltigkeit gemeint sein. Im Konkreten ist dabei von der jeweiligen Wirkung die Rede, die das Vorhaben langfristig entfaltet, z.B. im sozialen Bereich in Bezug auf die Zielgruppe und auf Ebene der Gesellschaft.
Zum anderen kann mit Nachhaltigkeit die Frage gemeint sein, inwiefern die geförderten Projekte nach Ablauf der Förderung doch wenigstens in Teilen dauerhaft etabliert werden können. Auch wenn es nachvollziehbar ist, dass nur Projektförderungen möglich sind, stellt die sog. Anschubfinanzierung viele Träger, die keine oder kaum eigene Einnahmen generieren vor enorme Herausforderungen. Daher kann es nur zielführend sein, wenn Projektförderungen im Sinne von Anschubfinanzierungen von längerfristiger Natur sind, so dass neues Personal bleiben und qualitativ hochwertige Arbeit geleistet werden kann, so dass tatsächlich Möglichkeiten bestehen, entsprechende interne Strukturen zu schaffen, die eine nachhaltige Etablierung des Projektes ermöglichen.
- Bürokratie und einschränkende Richtlinien: Die inhaltliche Arbeit sollte stets im Vordergrund stehen. Gemeinnützige Organisationen sehen sich jedoch zunehmend bürokratischen Hürden ausgesetzt und der administrative Aufwand wird von vielen Trägern als stetig komplexer und komplizierter werdender Prozess empfunden. An der Stelle ist es wichtig die bürokratischen Hürden, insbesondere in Bezug auf die Nachweispflichten und starren Vorgaben in den Richtlinien, abzubauen, damit mehr Raum für die inhaltliche Projektarbeit bleibt. Zugleich wünschen sich viele Träger zum einen eine entsprechend hohe Verwaltungspauschale, die es ermöglicht Overheadkosten zu berücksichtigen und zum anderen die Möglichkeit Förderungen flexibler an den Projektverlauf anpassen zu können. Hierbei könnten bspw. Pauschalen, eine freie Einteilung der finanziellen Mittel in die einzelnen Kostenarten oder Lockerungen bei Umwidmungen Damit geben Zuwendungsgeber zwar Kontrollmechanismen ab, die jedoch durch eine stetige Kommunikation minimiert werden können.
Letztlich bedarf es – wie in allen Bereichen des Lebens – auch ein Stück weit Vertrauen und Verlässlichkeit in das Gegenüber. Mit dem Wissen, dass die gemeinnützigen Träger, in all den verschiedenen Bereichen, in denen sie tätig sind, stets das Ziel eint, einen Mehrwert für die Gesellschaft zu erlangen, sollten sie auch als das angesehen und behandelt werden, was sie sind: Eine tragende Säule für das Funktionieren und die Verbesserung unseres Miteinanders.
[1] FAIR SHARE of Women Leaders: FAIR SHARE Monitor 2023: https://fairsharewl.org/de/monitor2023-de/#fair-share-monitor-2023-deutschland
Die Herausforderungen der Finanzierung gemeinnütziger Organisationen – insbesondere für Frauen
Interview mit Anuscheh Amir-Khalili, Gewinnerin des Global Citizen Prize 2022
20.06.2022
Anuscheh Amir-Khalili setzt sich in Berlin für geflüchtete Frauen und einen stärkeren sozialen Zusammenhalt ein – und das auf sehr vielfältige Weise.
Sie hat 2015 den gemeinnützigen Verein Flamingo e.V. gegründet, der als Zusammenschluss von Frauen* aus verschiedenen Bereichen der Unterstützungsarbeit für geflüchtete Frauen* agiert. Seit Herbst 2019 wird u.a. in Berlin-Neukölln der Heilkräutergarten „Hevrîn Xelef“ durch den Verein betrieben. Dieser ist mittlerweile Erholungs- und Rückzugsort und zentraler Treffpunkt für viele Frauen* mit und ohne Migrationshintergrund geworden. Er ist aber auch Umsetzungsort für zahlreiche soziale Projekte und Kooperationspartner des Frauendorfs Jinwar in Nordsyrien (Rojava).
Um die soziale Arbeit des Vereins finanziell absichern zu können, hat Anuscheh Amir-Kalili 2021 den Zweckbetrieb „Band of Sisters“ gegründet, über den die im Heilkräutergarten hergestellten Produkte, wie etwa Seifen und Tees, veräußert werden. 20% der Einnahmen kommen dabei den sozialen Frauenprojekten des Vereins zu Gute.
Seit diesem Jahr 2022 ist Anuscheh Amir-Kalili ferner bei der fördernden Stiftung „anstiftung“ als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Ansprechpartnerin für interkulturelle Gärten und zugleich als ehrenamtlichen Jurimitglied bei der Stiftung „Umverteilen! Für eine, solidarische Welt!“ in der Arbeitsgemeinschaft „Frauen“ tätig.
UND sie ist Mutter von 2 Kindern.
Diese vielfältigen Tätigkeiten sind natürlich mit viel Arbeit verbunden. Sie erlauben aber auch eine vielseitige Vernetzung und sowohl das Sammeln als auch Einbringen von Erfahrungen: Anuscheh Amir-Khalili kennt sowohl die Hürden der dauerhaften Finanzierung ihres Vereins als auch die Bedarfe und Ziele von fördernden Stiftungen.
Ich freue mich daher, dass sie sich die Zeit genommen hat von ihren Erfahrungen zu berichten.
Frage: Anuscheh, die Tätigkeit des Vereins Flamingo e.V. ist dein persönliches Herzstück. Wie kam es zu der Gründung? Worin siehst du in Zukunft die Arbeit des Vereins? Welche Ziele willst du angehen und vor welchen Herausforderungen stehst du momentan?
Wir haben den Verein 2015 gegründet. Vorher waren wir politisch aktiv, als Frauen- und Menschenrechtsaktivistinnen auf eigene Faust. Wir haben immer geguckt, wo es gerade konkret Bedarf gibt, etwas was natürlich auch zu unseren Werten gepasst hat, uns berührt hat.
Als ich 2010 auf der griechischen Insel Lesbos war und in einer Unterkunft für UMF mitgeholfen habe, war zurück in Berlin schnell klar, dass das ein Herzensthema ist. Viele der Jungs wollten ihr Leben riskierend nach Deutschland kommen. Hier kommt auf knapp 100 Kinder ein Amtsvormund. Aber gerade in der Zeit vor dem 18. Geburtstag ist es immens wichtig Zeit mit den Kindern zu verbringen – eine Bezugsperson zu sein und vor allem die rechtliche Lage zu verstehen, denn wenn in den Jahren vor der Volljährigkeit nicht „Credits“ gesammelt werden, droht vielen ab 18 die Abschiebung.
Wir haben dann mit Freunden Vormundschaften übernommen und uns in die juristischen Belange eingearbeitet. Irgendwann war klar, wir brauchen eine Infrastruktur, um auch mehr Menschen, die helfen wollen, zu involvieren. So entstand die NGO Flamingo e.V., selbstorganisiert und Senat-und bezirksunabhängig. Größtenteils ehrenamtlich, einige Projekte wurden von Stiftungen gefördert.
Wir haben immer unseren Fokus darauf gerichtet, was am meisten gebraucht wurde, in Bezug auf Kinder und Frauen. Und danach haben wir gehandelt: zum Bespiel ein selbstorganisiertes Wohnprojekt für alleinstehende geflüchtete Schwangere oder Health Care Pakete in der Coronazeit für Frauen und Kinder in Unterkünften, oder eben die rechtliche Situation. Viele, fast alle die wir kennen, wissen jahrelang nicht, ob sie rechtlich überhaupt in Deutschland bleiben dürfen – arbeiten dürfen etc. So vergehen viele Jahre der Ungewissheit, die machen krank. Anwälte haben oft keine Kapazitäten, sind teuer.
Ich habe 2016 zwei Semester Asyl- und Aufenthaltsrecht studiert an der Uni (Refugee Law Clinic) und daraufhin ein Frauenteam zusammengestellt, das seitdem wöchentlich juristisch berät und Kinderbetreuung und Sprachmittlung anbietet. – Immer selbstorganisiert! Ein wahnsinniges tolles Team, was viel mehr Aufmerksam verdient!
Es gab so viele Hürden beim Gründen und auch durchweg mit der Finanzierung. allein nur der Aufbau der Infrastruktur hat uns vor viele Herausforderungen gestellt.
-Und auch die Thematik an sich: im Privaten war es manchmal schwer mit den Themen umzugehen, die oft einfach sehr emotional sind, es stecken ja ganz individuelle Geschichten und Schicksale hinter jedem Menschen.
Da gab es viele Momente – Ärger mit Behörden, mit Jugendlichen und auch andere Probleme. Es war oft die Art von Arbeit, die unbequem ist. Wir oder ich sind ja Aktivistinnen und keine bezahlten Sozialarbeiterinnen gewesen.
Frage: Du hast im letzten Jahr den Schritt zur Gründung des Zweckbetriebs „Band of Sisters“ gewagt. Ich weiß von vielen anderen gemeinnützigen Organisationen, dass sie vor diesem Schritt Angst haben. Wie lange stand bei dir die Idee der Gründung im Raum bis du sie angegangen bist? Welche Zweifel hattest du und haben sich davon welche bewahrheitet?
Die Idee entstand, weil die Förderstruktur in Deutschland so aufgebaut ist, dass sie von der wirklichen Arbeit eher abhält. So unsere Erfahrung zumindest. Wir wurden nie in die strukturelle Förderung aufgenommen. Wie sollen Menschen solche Anträge schreiben, die so kompliziert und so zeitaufwendig sind und das alles unbezahlt und mit sehr ungewissem Ausgang. Oft liegt die Chance bei 5%, dass der Antrag bewilligt wird, nach monatelangen Zeiteinsetzen. Das ist absurd! Das machen in der Regel auch nur Frauen. Und gerade die, die auch eh die unbezahlte Carearbeit stemmen, ihre eigenen Kinder noch großziehen. Und wenn sie sich (hoffentlich) mit ihren Finanzen auseinandersetzen, auch wissen, dass sie vermutlich in die Altersarmut rutschen werden. Das ist ein Eigentor. Die Frauen fangen auf, was eigentlich Staatsaufgabe ist und mit dessen verfügbaren öffentlichen Mitteln finanziert werden sollte.
Aber auch wenn es Vereine gibt, die von den Mitteln existieren, dann muss auch Folgendes mal ehrlich betrachtet werden: die Stellen sind immer prekär, immer befristet, unterbezahlt (prozentual gesehen machen kaum Männer solche Arbeit). Die Stellen sind zudem meist Teilzeit-Stellen und verlangen doch mehr ab. Und in Bezug auf die Rentenpunkte kommt da meist ein finanzieller Anspruch raus, der dann unter dem Hartz 4 Satz ist – sprich der direkte Weg in die Altersarmut! Die gesamte Struktur funktioniert nur, weil sie viele Frauen es gewohnt sind, unbezahlt zu arbeiten, sich ehrenamtlich engagieren (ohne selber abgesichert zu sein).
Auch machen solche Fördertöpfe eben abhängig: Ist ein Projekt bewilligt, muss direkt wieder nach einer Folgefinanzierung geschaut werden. Die Prüfung der Ausschreibungen dauert meistens Monate und auch hier können die Förderer sich Zeit lassen ohne ein Gefühl zu bekommen, was das für die Sicherheitsplanung der Aktivistinnen bedeutet. Und für die Menschen, denen die Angebote helfen.
Das war uns dann nach ein paar Jahren zu doof. Wir hatten z.B. ein super Projekt für 6 Monate bewilligt bekommen: Beratung in psychosozialen Angelegenheiten im Garten mit von uns selbst gestellter Kinderärztin, Allgemeinärztin und Hebamme (alle ehrenamtlich und aus ideologischer Überzeugung dabei). Es wurde bekannt und dann wieder beendet – weil es keine Fortführung gab. Komplett ehrenamtlich ist das nicht zu bewerkstelligen, nicht alle haben nebenbei ein Gehalt. Die gesamte Infrastruktur, der Verwaltungsapparat bei einer gemeinnützigen Organisation kostet schon einiges und ist mit enormem Zeitaufwand verbunden.
Also musste eine andere Idee her: ein eigenes Business, was ab einer gewissen Zeit selbst Geld reinbringt, Stellen ermöglicht und unsere Werte sichtbar macht: die Frauenprojekte mit denen wir zusammen arbeiten. Daher wurde Band of Sisters als female social entrepreneurship ins Leben gerufen. Wir verkaufen Produkte aus Heilkräutergärten mit Bezug zu Frauengruppen, die von Krieg und Gewalt betroffen sind. Wir wollen Fluchtursachen bekämpfen, gleichzeitig empowern und sichtbar machen. Die Idee entstand 2021 und Schritt für Schritt wird jetzt daran gearbeitet. Besser als wieder einen Antrag zu schreiben, der zudem auch immer Vorgaben hat, die oft nichts mehr der Praxis oder mit den Bedarfen und der Lage der Zielgruppe zu tun haben.
Frage: Welche Pläne hast du noch mit „Band of Sisters“?
Das Business muss skaliert werden, es muss komplett professionell durchgerechnet werden, Marketingstrategie etc. Da sind wir jetzt an einen Punkt, wo wir entweder uns selber schulen lassen und Zeit und Geld investieren oder aber (und das ist unser Plan) Gelder von Investoren oder Philanthropen bekommen, die uns ein-zwei Profis für ein paar Monate finanzieren.
Frage: Dein Verein Flamingo e.V. wird für zahlreiche Projekte sowohl von der öffentlichen Hand als auch von Stiftungen gefördert. Zugleich bist du mittlerweile bei den fördernden Stiftungen „anstiften“ und „Umverteilen“ aktiv. In welcher Weise hat dir die Arbeit bei den Stiftungen schon für deine Arbeit im Verein genützt?
Ich bin erst seit Anfang des Jahres festangestellt bei der anstiftung. Bei Umverteilen bin ich in der Frauen AG in der Jury als ehrenamtliches Mitglied.
Die Erfahrungen aus der Zeit selber einen Verein aufzubauen und Projekte durchzuführen, macht es leichter Anträge zu lesen oder Projekte zu beraten. Ich kenne ja die Herausforderungen und Strukturen von der „anderen“ Seite. Und es ist leider eine „andere“, auch wenn gerne von „Auf Augenhöhe“ geredet wird: Es gibt ja das Gefälle – bin ich fest angestellt und am besten noch unbefristet oder weiß ich nicht, ob ich in drei Monaten arbeitslos bin, oder viel weniger verdiene.
Frage: An welchen Stellen sollten fördernde Stiftungen mehr auf die Bedürfnisse von gemeinnützigen Organisationen eingehen und in welchen Bereichen sollten die gemeinnützigen Organisationen mehr Verständnis für die fördernden Institutionen haben? Worin siehst du Verbesserungsbedarfe?
Wir haben schnell Förderungen bekommen, als wir unser Gartenprojekt begonnen haben. Da entstehen Fotos die sind schön, zeigen Interaktionen. Das ist auch alles richtig. Aber es gibt viele Projekte, die tolle Arbeiten leisten und keine Fotos davon haben (können). Die haben es schwerer, weil ja Stiftungen auch gerne zeigen wollen, was sie machen.
Die Höhe der Gehälter ist oft vorgeschrieben bei Anträgen. Diese dürfen dann ausschließlich projektbezogen verwendet werden und natürlich nur innerhalb der Projektlaufzeit, also befristet. Das bringt für gemeinnützige Organisationen viel Unsicherheit. Häufig sind die Fördersummen außerdem so bemessen, dass eine angemessene Bezahlung nicht möglich ist. Für mich wird daraus sichtbar: Diese Gehaltsvorgaben sind auf teilzeitarbeitende Frauen zugeschnitten. Sie machen abhängig und sind ungewiss. Von der Summe her laufen sie auch nicht wirklich in einen Rententopf – das müssen wir immer mit sehen! Das muss viel präsenter werden und sollte nicht so still und brav weiter gemacht werden.
Auch dürfen Projekte noch nicht angefangen haben. Es muss also immer kreativ nach einem neuen Projekt gesucht werden und das geht häufig an den Bedarfen vorbei.
Frage: Dein jahrelanger Kampf für geflüchtete und marginalisierte Frauen* hat natürlich auch Spuren bei dir persönlich hinterlassen. Inwiefern hat sich deine Einstellung zu bestimmten Themen verändert?
Patriarchale Strukturen und (Mikro-)Aggressionen, denen so viele Frauen und Kinder (besonders Geflüchteten und oder BiPoC) ausgeliefert sind, sind die Hauptursachen für das Leid vieler Frauen und Kinder. Das ist eine zu lange Geschichte…
Frage: Last but not least: Welchen Ratschlag möchtest du anderen Organisationen geben?
Die Gehälter müssen bei Fördertöpfen (auch natürlich in Bezug auf den gender pay gap) angepasst werden. – Das muss eingefordert werden! Auf diese strukturell prekäre Situation muss hingewiesen werden! Es sind etwa zu 75 % Frauen, die im gemeinnützigen Sektor tätig sind und die vielen persönlichen Risiken für die Gesellschaft auf sich nehmen.
Sie arbeiten unterbezahlt und oft in Teilzeit, um zusätzlich die unbezahlte Carearbeit zu übernehmen. Das bedeutet, auch wenn ich mich wiederhole, keine Rente sondern Hartz 4 oder eben die Abhängigkeit vom Ehepartner. So gesehen ist Carearbeit nicht nur unbezahlt sondern Minus-Arbeit.
Ich danke dir für deine offenen Worte und die Bereitschaft zum Interview.
Neue Lotterie aidFIVE
Interview mit der neuen Soziallotterie aidFIVE
Im Juli 2021 wurde die neue Soziallotterie aidFIVE ins Leben gerufen, die im Rahmen von Anschubfinanzierungen vielfältig soziale Projekte voranbringen möchte. Im Interview mit Sarah Tegeler (Social Impact Lead) konnten bereits zentrale Fragen für alle interessierten Antragsteller gestellt werden.
01.11.2021
FV: Liebe Sarah, im Juli ist die Soziallotterie aidFIVE als Tochtergesellschaft des Deutschen Hilfswerks gestartet. Wozu diese neue Lotterie? Was ist die Idee dahinter? Welche Ziele verfolgt die Lotterie?
Mit aidFIVE möchten wir junge Menschen dafür begeistern, Gutes zu tun und dabei auch noch etwas zu gewinnen. Die Stiftung Deutsches Hilfswerk erhält ihre Gelder zur Förderung sozialer Projekte durch die Deutsche Fernsehlotterie. Diese richtet sich vor allem an Menschen über 35 Jahren. Wir möchten mit aidFIVE insbesondere junge Menschen dafür begeistern, Helfen zum Bestandteil ihres Alltags zu machen. Ganz konkret: So selbstverständlich wie Einkaufen. Deshalb haben wir ein neues Spielprinzip entwickelt. Die Teilnehmer:innen laden dabei einen beliebigen Kaufbeleg oder eine Rechnung in Höhe von maximal 5.000 Euro auf aidfive.org hoch und spielen dann mit dem festen Einsatz von 5 Euro darum, den jeweiligen Einkaufswert zurückzugewinnen. Dabei unterstützen sie mit jeder Spielteilnahme soziale Projekte in ganz Deutschland. Somit möchten wir dafür sorgen, dass auch in Zukunft Gelder für soziale Projekte zur Verfügung stehen.
FV: Worin liegen die thematischen Schwerpunkte der Förderung? Worauf legt die Lotterie bei den Anträgen besonderen Wert?
aidFIVE leistet Anschubfinanzierungen für Projekte gemeinnütziger Organisationen mit Kindern und Jugendlichen sowie hilfebedürftigen Menschen. Für bis zu zwei Jahre können wir projektbezogene Personal- und Sachkosten übernehmen. Anschließend ist eine Verlängerung der Förderung um ein weiteres Jahr möglich. Entschieden wird über die Förderungen nach festgelegten Kriterien – diese sind auf unserer Website einsehbar und wir hoffen, dass wir damit den Bewerber:innen eine Orientierung geben können, welche Aspekte uns besonders wichtig sind.
FV: Welche Voraussetzungen sollten die Antragsteller mitbringen?
Wir möchten insbesondere junge Organisationen mit ihren neuen Ideen unterstützen. Dabei ist wichtig, dass diese von der Körperschaftssteuer freigestellt und damit als gemeinnützig anerkannt sind. Weiterhin müssen geförderte Organisationen mindestens einen Satzungszweck mit aidFIVE teilen. aidFIVE fördert zudem ausschließlich Projekte, die entweder Eigenmittel einbringen oder mindestens eine weitere Förderung von anderer Seite für das Projekt erhalten. Die gesamten Voraussetzungen für die Förderung sind auf unserer Website in den Fördergrundsätzen zu finden.
FV: Soll die Projektumsetzung ausschließlich innerhalb Deutschlands stattfinden oder ist auch eine Förderung von Auslandsprojekten möglich?
Aktuell ist eine Förderung nur für Projekte innerhalb Deutschlands vorgesehen.
FV: Zur Finanzierung: Welche Kosten sind förderfähig? Wie hoch wird die Fördermittelsumme sein und in welchem Umfang sollten Eigenmittel eingebracht werden? Welche Mittel und Leistungen können hierbei eingebracht werden?
aidFIVE kann projektbezogene Personal- und Sachkosten übernehmen. Eine feste Unter- oder Obergrenze für Förderungen gibt es dabei nicht – aber zur Orientierung: Die Fördersummen sollen durchschnittlich bei etwa 50.000 Euro liegen. Eingebracht werden können Eigenmittel, Eigenleistungen und auch ehrenamtliche Leistungen.
FV: Inwieweit begrüßt aidFIVE Ko-Finanzierungen?
Sehr! Wir schließen eine Förderung sogar aus, wenn in das Projekt keine Mittel anderer Förderer oder Eigenmittel bzw. -leistungen einfließen. Wir freuen uns, wenn das Projekt auch andere Förderer überzeugen kann, und hoffen, dass wir so – gemeinsam mit den Projektverantwortlichen und anderen Förderern – einen größtmöglichen Impact mit den Projekten erzielen können. Lediglich wenn eine andere bundesweit tätige Soziallotterie das Projekt unterstützt, ist eine Förderung durch aidFIVE leider nicht möglich.
FV: Ab wann – oder bis wann – wird man die ersten Anträge einreichen können? Wird es in Zukunft regelmäßige Antragsfristen geben?
Die Bewerbung ist seit Ende Oktober möglich – die erste Bewerbungsphase endet am 5. Januar. Es wird vier Bewerbungsfristen pro Jahr geben, die jeweils am Quartalsbeginn liegen.
FV: Wie läuft das Antragverfahren ab?
Die Bewerbung ist über unser digitales Förderportal möglich. Nach der Registrierung gibt es dann ein einstufiges Bewerbungsverfahren.
FV: Inwiefern spielt die Wirkungskonzeption von Phineo eine Rolle?
Wir arbeiten nicht direkt mit der Wirkungstreppe von Phineo – eines unserer Entscheidungskriterien ist jedoch die soziale Nachhaltigkeit, also der Social Impact eines Projekts. Eine Möglichkeit, diesen in der Bewerbung nachzuweisen, ist die Nutzung der Wirkungstreppe von Phineo. Den Bewerber:innen steht jedoch frei, ob sie sich an diesen sieben Schritten von Phineo, an der IOOI-Methode, die lediglich zwischen Input, Output, Outcome und Impact differenziert, oder an anderen Methoden orientieren, um die soziale Nachhaltigkeit des Projekts zu belegen.
FV: An wen können sich Antragsteller wenden, wenn sie Fragen zur Antragstellung haben? Welche Möglichkeiten der Beratung gibt es?
Viele Fragen beantworten wir bereits auf unserer Website. Sollte es weitere offene Fragen geben, freuen wir uns über eine E-Mail an foerderung@aidfive.org. Gern nehmen wir per E-Mail auch schon Projektskizzen entgegen, um eine kurze Einschätzung über die Fördermöglichkeiten zu geben.
FV: Wie gestaltet sich die Begleitung des Projektes durch aidFIVE?
Nachdem unser ehrenamtlicher Beirat entschieden hat, das Projekt zu fördern, kann es starten und die erste Förderrate, die wir anschließend jährlich auszahlen, kann abgerufen werden. Wir versuchen, in möglichst regelmäßigem Austausch mit den Projektverantwortlichen zu bleiben und wenn möglich auch mit Feedback und Netzwerken zu unterstützen. Nach einem Jahr erwarten wir einen ersten Zwischenbericht, der die Ergebnisse des Projekts zusammenfasst, und am Ende des Projekts benötigen wir einen Abschlussbericht, der Aufschluss über den Projektverlauf und das Projektergebnis gibt sowie eine finanzielle Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben innerhalb des Projekts bietet.
FV: Ich danke Sarah Tegeler für das Interview und die Zeit, die sie sich für die Leser genommen hat.
Integration und Flüchtlingshilfe fördern lassen
kostenloses Buch zum Download